Das Kuhländchen am Oberlauf der Oder gelegen, gehörte zu den österreichischen Kronländern Mähren und österr. Schlesien. Es war eine liebliche, leicht hügelige fruchtbare Landschaft und hatte ihren Namen von der sehr früh beginnende und von Erfolg begleitende Viehzucht (Das Kuhländler Rind). Neben Getreide und Hackfrüchte war der Feldgemüseanbau und Obstanbau ein bedeutender Erwerbszweig in der Landwirtschaft. Obwohl ein ausgeprägtes Agrarland, gab es Dank vieler Wirtschaftspioniere weltweit bekannte Industrie. Dazu gehörte die Hutfabrik Hückel, die Waggonfabrik in Nesselsdorf und Stauding, Tatra-Auto in Nesselsdorf, Knopf, Stoff, Metallwaren und Tabakfabrik, nur um ein paar zu nennen. Auch an Weltweit bekannten Persönlichkeiten der Wissenschaft, Kunst und Technik fehlte es im Kuhländchen nicht. Johann Gregor Mendel, Entdecker der Vererbungslehre (geb. 1822 in Heinzendorf), Sigmund Freud, Begründer der Psychoanalyse (geb. 1856 in Freiberg), Joseph Freiherr von Eichendorff weilte lange Zeit in seinem Schlösschen in Sedlnitz, Prof. Dr. Leopold von Dittel, Begründer der Urologie (geb. 1805 Fulnek), Oberingenieur Alfred Neubauer, (geb. 1909 Neutitschein), bekannt als Vater der Mercedes Silberpfeile und erfolgreicher Rennleiter, Gustav Stumpf (geb. 1880 Neutitschein), Mitbegründer des Neutitscheiner Museumsvereins und des Kuhländler Heimatmuseums. Nach der Vertreibung baute er in Fulda das Heimatarchiv für Neutitschein und das Kuhländchen auf, das der Grundstein für das offizielle Kuhländler Archiv mit Heimatstube heute in Ludwigsburg ist, Prof. Franz Barwig d.Ä. (geb. 1868 Neutitschein), akademischer Bildhauer, er hat das tanzende Kuhländler Bauernpaar geschaffen, das den Kuhländler Bauernbrunnen in Neutitschein und Ludwigsburg ziert und heute das Symbol der Kuhländler ist. Dies ein kleiner Auszug der langen Liste der Persönlichkeiten aus dem Kuhländchen

1962 hat die Stadt Ludwigsburg die Patenschaft über die einst sudetendeutsche Landschaft Kuhländchen vertreten durch den Landschaftsrat übernommen. 1968 wurde der Kuhländler Bauernbrunnen mit dem tanzenden Kuhländler Bauernpaar auf der Bärenwiese in Ludwigsburg aufgestellt und der Patenstadt in Obhut übergeben. Dieser Bauernbrunnen steht seit 1929 am Stadtplatz in Neutitschein. Das tanzende Bauernpaar ist seit der Vertreibung Symbol aller Kuhländler. 1972 ging ein lang ersehnter Wunsch der Kuhländler in Erfüllung. Die Patenstadt stellte im Rahmen der Patenschaft den Kuhländlern das Stuttgarter Torhaus, ein schöner alter Barockbau für ihre Heimatsammlung kostenlos zur Verfügung. Dieses Kuhländler Archiv mit Heimatstube ist noch heute im Stuttgarter Torhaus untergebracht und wird nach Vereinbarung für Besucher geöffnet. Bei einem Besuch können sie unsere schönen Trachten, Fahnen, Wappen, auch unsere Ausstellung zu verschiedenen Themen, die das Kuhländchen betreffen bewundern. Sind sie neugierig geworden, blättern sie einfach weiter oder besuchen sie uns im Stuttgarter Torhaus zu den Besucherzeiten. Wir sind der Patenstadt und ihren Bürgern für diese gute Patenschaft sehr dankbar und freuen uns ganz besonders, daß wir im Jubiläumsjahr "300 Jahre Schloß Ludwigsburg" in das Ludwigsburger Torhausprojekt aufgenommen wurden und damit auch eine noch festere Bindung unserer Patenstadt bekommen haben.